Ein Flirt mit dem Tod: das MUSICAL ELISABETH gastiert in Frankfurt

elisabeth - foto: susannah v. vergau

Am 01.12.2011 hielt die Kaiserin Elisabeth von Österreich erstmals Hof in der Jahrhunderthalle in Frankfurt. Semmel Concerts bringt das tourende Musical zum 20-jährigen Bühnenjubilaum wieder zurück in die Main-Metropole.
07_Das-Musical-ELISABETH_Annemieke-van-Dam(Elisabeth)_Mark-Seibert(Tod)_FotHerbert-SchulzeElisabeths (Musical-)Geschichte, aufgeschrieben von Michael Kunze und vertont von Sylvester Levay, beginnt als junges Mädchen, das Protokoll und Etikette trotzt – einem Wildfang, der lieber auf Maibäume klettert und jagen geht, als in schönen Kleidern vorgeführt, “gezähmt und gezogen” zu werden. Gerade dieses unkonventionelle Wesen hatte wohl damals den Kaiser von Österreich begeistert.
Das Musical zeichnet die Historie der zunehmend unglücklichen Kaiserin nach, zeigt den leidvollen Weg durch die Maschinerie des Wiener Hofs, kritisiert jedoch auch den Egoismus, den Narzissmus und die Weltfremdheit von Elisabeth. Ihre Todessehnsucht bleibt immer präsent – ebenso wie der Tod selbst: als Gegenspieler und Vertrauter, Gehasster und Geliebter. Sie entfremdet sich dem Kaiser, ihrem Sohn und Wien immer mehr und endet als verbitterte Frau, die schließlich von einem Mann ermordet wird, der „eigentlich jemand anderen töten wollte”. Der spätere Attentäter Luigi Lucheni (Kurosch Abbasi) führt mit einem fast unangemessenen schelmischen Charme als Conférencier und Kritiker durch die Handlung.
Bis hin zum Kinderpart, dem kleinen Rudolph (Noel Wilde), überzeugen alle Darsteller mit hervorragenden Stimmen und Ausdruckskraft. Annemieke van Dam singt auch in diesem Jahr die Titelrolle. Sie hat den Part verinnerlicht, spielt und singt mitreißend. Martin Planz als Kaiser agiert seiner Rolle entsprechend zurückhaltend. Der “süße Tod”, phantastisch dargeboten von einem elegant-verführerischen Mark Seibert, bleibt der stetige Begleiter, immer auf den einen finalen Kuss hoffend.02_Das-Musical-ELISABETH_Annemieke-van-Dam(Elisabeth)_Mark-Seibert(Tod)_Foto_Herbert-Schulze
Doch zuvor wird der Zuschauer in die Welt des alten Wiens entführt, wird Zeuge der Machenschaften der Kaisermutter (Betty Vermeulen) und des Hofstaats, fühlt die Sehnsucht der Kaiserin, das Verlangen des Tods, die Ohnmacht des Kaisers und den zynischen Zorn des Attentäters.
Das perfekt eingespielte Ensemble und Orchester (Letzteres unter der Leitung von Hauke Wendt), ein effektvolles Bühnenbild, großartige Kostüme, eine hervorragend Choreographie und die eingängige Musik runden die Inszenierung ab und lassen den Premierenabend zu einem eindrucksvollen Erlebnis werden. Dem Publikum hat es gefallen: es spendet minutenlangen, tosenden Applaus und stehende Ovationen.

Susannah V. Vergau

Elisabeth wird noch bis zum 18.12.2011 in Frankfurt zu sehen sein.
Weitere Termine & Informationen: www.semmel.de
Fotos: Herbert Schulze, Susannah V. Vergau; weitere Fotos: www.photos4dreams.com

Copyright © Susannah V. Vergau

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