Sind es wirklich schon 25 Jahre her, seit dem der stoppelhaarige englische Sänger mit der einen Tick zu groß wirkenden Kleidung seine Poplieder auf MTV präsentierte?
Heute hat Nik Kershaw fast die selbe Frisur und wenn man genau hinsieht, erkennt man noch den stupsnasigen jungen Mann in dem jetzt ergrauten Musiker. Auch die Stimme hört sich exakt an wie früher. Eine paar neue Lieder hat er mitgebracht – vom Album, das nächstes Jahr erscheinen soll – und alle seine Hits aus den 80ern: von “I won’t let the sun go down on me” (1983) über “The Riddle” (1984) bis zu “Radio Musicola” (1986), die Ohrwürmer waren und noch sind.
Unterstützt wird der Künstler von einer reifen, harmonierenden Band. Der Ton ist gut, das Licht eher schummrig, keine Disco-Lightshow wie vielleicht manch ein 80’s-Fan erwartet hätte.
Der Colos-Saal ist nicht ausverkauft, dennoch kommt Stimmung auf, obwohl Nik Kershaw eher auf Abstand bleibt, oft mit geschlossenen Augen spielt, das Publikum selten direkt anspricht. Es ist kein wirklich mitreißendes Konzert – eher ein genüssliches Schwelgen in der Vergangenheit. Die meisten der Zuhörer können die Texte (noch), singen mit Nik oder auch für ihn im Chor. Nach knapp zwei Stunden inklusive einer längeren Zugabe ist die Reise in die Geschichte vorbei, schwingt jedoch im Ohr und im Kopf noch nach und entlässt das pop-selige Publikum summend in die Aschaffenburger Nacht.
Susannah V. Vergau
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