Das Weiße Rössl im Staatstheater Darmstadt

Staatstheater DA bei Nacht

Im Weißen Rössl

Wie Kaiser Franz nach Darmstadt kam

Oder

Der weiße Hai im Wolfgangsee

Gastspiel des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden im Staatstheater Darmstadt. Premiere in Darmstadt am 6. Februar 2010.

Ein Singspiel in drei Akten von Ralph Benatzky.

Leitung Christoph Stiller/Wolfgang Wengenroth, Ansgar Weigner, Torsten Gaßner, Matthias Müller, Renate Schmitzer, Christof Hilmer.

Mit Annett Arnold, Simone Brähler, Gabi Kiesling, Annette Luig, Marie Smolka, Petra Urban.| Zygmunt Apostol, Erik Biegel, Thomas Braun, Jochen Elbert, Marc-Wolfgang Frey, John Holyoke, André Korporaal, Klaus Krückemeyer, Marek Markisz, Giorge Martin, Jud Perry, Jürgen Rust, Wolfgang Vater, Thomas de Vries.

Wenn Berliner Dialekt auf Österreichisch trifft und spätestens bei der österreichischen Speisekarte die Segel streicht, dann sind wir im Weißen Rössl.

Dieses Singspiel hat einen langen Weg hinter sich von einem Alt-Berliner Schwank, einem sogenannten Lustspiel von 1896 über die Uraufführung am 8. November 1930 im Großen Schauspielhaus Berlin über internationale Bühnen bis heute in Wiesbaden und Darmstadt.

Bunte, märchenhafte Kulissen, Unerwartetes wie ein weißer Hai im Wolfgangssee, viele verschiedene Stimmungen, die oft sehr schnell umschwenken, ohne oberflächlich zu bleiben. Das Herz ist dabei. Die Protagonisten bringen das gut rüber.

Auch kann man dem Charme des Hotels und seiner Menschen nicht entrinnen, wie schon die Wegweiser am Anfang des Stückes zeigen: alle Wege führen zum Weißen Rössl mit seinen altbekannten schlagerartigen Lieder, die mal Gassenhauer waren und nostalgisch an Damals erinnern. Und doch herrscht eine andere Atmosphäre, als eine Operette erwarten läßt, trotz recht authentischer Ausstattung. Es geht witzig zu, flott und spritzig. Das Publikum klatscht mit und johlt mit und zum Schluß gibt es Standing Ovations für eine wirklich gelungene Aufführung. Ein ständiges Augenzwinkern erwartet den Zuschauer und Zuhörer. Ein paar Takte „Der Kommissar“ hier, ein paar Takte von Anton Karas „Der dritte Man“ da … Und wer hätte gedacht, daß man den Schönen Sigismund zum Tanzen bringt wie einen Michael Jackson! Die 5 “Village People” vom Salzkammergut haben auch einen Kurzauftritt: u. a. der Pfarrer, der Koch und ein Polizist mit Pickelhaube. Jeder Einzelne im Chor hat seinen eigenen Part, wie er oder sie reagiert auf Regen, Sonne, Wind und verspätete Kellner.

Zwischendurch werden Zitate des Komponisten Ralph Benatzky auf eine Leinwand projiziert, die sowohl seinen Humor als auch seine Tiefgründigkeit unter Beweis stellen. Außerdem beobachtet er vom Bühnenrand her das Geschehen und begleitet es mit leisen Kommentaren.

Temporeich wie ein Broadwaymusical, nur daß man jedes Wort, gesungen wie gesprochen, versteht. Jeder Ton ein Treffer, das ist im heutigen Musikgeschäft keine Selbstverständlichkeit. Und auch die schauspielerischen Darbietungen kommen ohne affektierte Übertreibung ganz natürlich rüber, soweit das in dieser Mischung aus Operette und Revue möglich ist.

Dieses Stück, das den weiten Weg vom Salzkammergut über Berlin,  Wiesbaden bis nach Darmstadt gemacht hat,  schafft es, die ganze Familie zu begeistern. Um mit den Worten des Kaisers Franz Josef zu schließen: “Es war sehr schön, es hat uns sehr gefreut!”


Anke Kurzke

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