Den Dudelsack im Anschlag, stürmten am 07.04.2010 sieben hünenhafte, langbemantelte Mannen die aufwändig dekorierte Bühne des Colos-Saal in Aschaffenburg. Von der ersten Sekunde an gibt es für die zum Teil selbst mittelalterlich gewandeten Fans kein Halten mehr: sie feiern die Mittelalter-Band standesgemäß mit Tanz, Klatschen und Gesang.
Die ostdeutsche Formation Corvus Corax wurde Ende 1989 gegründet und baut einen Großteil der Instrumente wie Dudelsäcke und Schalmeien selbst. Sie tout regelmäßig und spielt auf Mittelaltermärkten. Anfang des Jahres wirkten sie bei der Rock Oper Excalibur mit (Magazin-News berichtete).
Corvus Corax sind: Castus Rabensang, Venustus Oleriasticus („Wim“), Tritonus der Teufel (Mike Paulenz), Hatz, Harmann der Drescher (Norbert Drescher), Martin Ukrasvan, Pan Peter.
Dem eindringlichen Ton von vier Dudelsäcken und dem stampfenden Rhythmus von drei Perkussionisten kann sich niemand lange entziehen. Die pompöse Adaptation mittelalterlicher Lieder in Französisch, Latein und Deutsch, unter anderem auch Teilen der Carmina Burana von Orff, gehen am Verstand vorbei direkt ins Blut.
Das Septett spielt sich sprichwörtlich mit Pauken & Trompeten und vollem (Klang-)Körper- & Atemlufteinsatz in den Organismus des Publikums: der Herzschlag wird von den Trommeln rhythmisiert, die Augen von den wallenden Kostümen und der Lightshow verzaubert, die Ohren vom Klang der ausgefallenen Instrumente berauscht.
Drei hypnotische Stunden, zwei Zugaben und eine Menge Applaus später, entlassen die „Könige der Spielleute“ ihre musiktrunkenen, beglückten Gäste in die laue Nacht. Corvus Corax bieten wahrlich eine empfehlenswerte Zeitreise ins rockende Mittelalter!
Susannah V. Vergau
weitere Photos: photos4dreams
weitere Infos & Termine: www.corvuscorax.de