Als Kind erfährt der Autor, dass er “ein bisschen jüdisch” sei, was ihn damals, wie er in einem Interview auf der Buchmesse Frankfurt erzählt, irgendwie stört, weil das so etwas wie “nicht ganz – also kaputt” sei. Als Erwachsener endlich beschließt er, der Sache und damit seiner eigenen Geschichte auf den Grund zu gehen. Erfreulich wortgewandt macht er sich daran, die zerfahrenen Gedanken seiner an Demenz leidenden Mutter zu einer wirklich erstaunlichen und erzählenswerten, ein ganzes Jahrhundert umspannenden Familiensaga zusammenzusetzen. Die Großeltern sind jüdische Bohemiens, deren gebildete Tochter Sala den Arbeitersohn Otto liebt, die Trennung im Krieg und NS-Regime, der Überlebenskampf und die Liebe der Beiden. Wunderbar zu lesen, tragisch, mutmachend, herzberührend und so gut geschrieben, dass man das Buch nicht weglegen möchte. Empfehlenswert!
Erschienen 2018 bei Ullstein.