Gerade gelesen: SCHREIB ODER STIRB von Fitzek/Beisenherz

Um ganz Fitzek-mässig mit der Tür ins Haus zu fallen: es ist noch ein Fitzek-Psychothriller, auch wenn dieser ein wenig durch zu viel Humor gestört wird.

Hauptakteur ist der Literaturagent David Dolla, der von einem in einer Berliner Nobelpsychiatrie einsitzenden Psychopathen gezwungen wird, dessen Buch zu schreiben. Schreib oder stirb ist hier also wörtlich gemeint: wenn unser Held dem nicht nachkommt, sind nicht nur alle seine Lieben und er selbst gefährdet, sondern auch die vor Wochen entführte 7-jährige Pia, die laut Antihelden ohne länger ausreichende Luftzufuhr in einem unbekannten Raum festgehalten wird. Der erste Schlag trifft die Verlobte von David, die jedoch ihrerseits ein dunkles Geheimnis zu haben scheint.

Kommt bekannt vor und liest sich ebenso spannend wie bisher alle Bücher von Sebastian Fitzek, könnte also gefallen.

Allerdings kommt mehr als eine Prise Wortwitz von Co-Autor Micky Beisenherz dazu. Humor, der zum Teil angestrengt wirkt und damit auf die Dauer anstrengend wird. Hier hat man bereits nach drei Seiten das Gefühl von zu vielen Köchen. Beim Lesen holpert man durch witzig wollende Vergleiche und entsprechende sprachliche Eigenheiten, die einen eher ausbremsen als der Geschichte zuträglich zu sein. Eigens hierfür scheinen die Klienten und Kumpels des Literaturagenten erschaffen, die von Putzzwang bis Hau-Drauf-Mentalität alles bieten, was die Comedy-Kiste so bereit hält.

Während die letzte Kooperation bei “Playlist” sehr gut geklappt hat, da die Musikstücke das Buch ergänzt haben, hat man hier immer wieder das Gefühl, dass der Thriller ohne die übermäßigen Komik-Einlagen besser ausgekommen wäre.

Dennoch kann man das Buch nicht weglegen, denn die Spannung bleibt – wie immer bei Fitzek – bis zum Schluß. Und wie er selbst im Vorwort sagt: man lässt sich auf etwas Neues ein. Und das muß ja nicht schlecht sein. Beisenherz-Fans kommen hier auf jeden Fall auf ihre Kosten.

 

Copyright © Susannah V. Vergau

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