Das langsame Sterben des Schmetterlings – MADAME BUTTERFLY in Darmstadt

mme butterfly - collage / foto: susannah v. vergau www.photos4dreams.com
Die Geschichte ist und endet tragisch. Puccinis Oper „Madame Butterfly“ basiert auf einer wahren Begebenheit in Japan am Ende des 19. Jahrhunderts. Der amerikanische Marineoffizier Pinkerton lässt sich durch den Heiratsvermittler Goro mit der 15-jährigen, mittellosen Geisha Cho-Cho-San verkuppeln, die aufgrund ihrer zarten Schönheit „Butterfly“ genannt wird. Da Heiratsverträge, ebenso wie Hausverträge, in Japan jedoch jederzeit kündbar sind, sieht Pinkerton die Vermählung mit Butterfly lediglich als Möglichkeit, diese zu verführen. Auch die Warnungen des amerikanischen Konsuls Sharpless schlägt er in den Wind. Butterfly jedoch glaubt an ihren Ehemann und hat in der Nacht vor der Hochzeit sogar ihrer Religion abgeschworen um die von Pinkerton anzunehmen. Und damit die Verstoßung durch die eigene Familie in Kauf genommen. Der erste Akt endet mit der durch den Protest und Abmarsch von Cho-Cho-Sans Verwandtschaft verzögerten Hochzeitsnacht.
Im zweiten Akt ist Butterfly bereits seit drei Jahren alleine, hat jedoch die Hoffnung auf die Rückkehr ihres Amerikaners nicht aufgegeben. Ihre Zofe Suzuki steht ihr tröstend zur Seite.
Als endlich das Schiff von Pinkerton wieder im Hafen anlegt, erhält Butterfly Besuch von Konsul Sharpless, der ihr schonend beibringen soll, dass der Amerikaner inzwischen in der Heimat geheiratet hat; was dieser jedoch nicht über das Herz bringt, zumal sich im Zuge des Gesprächs herausstellt, dass aus Butterflys Verbindung mit Pinkerton ein Sohn hervorgegangen ist.
Butterfly durchwacht eine dramaturgisch und musikalisch lange Nacht, um die Ankunft ihres Gatten nicht zu verpassen. Aber statt des Erwarteten, finden sich am Morgen Sharpless und Pinkertons neue Ehefrau ein, um Butterfly darum zu bitten, ihnen ihren Sohn zu überantworten. Die verzweifelte Betrogene lässt ihren Sohn „in eine bessere Zukunft“ gehen und nimmt sich selbst das Leben.
In einer grandiosen, bühnenfüllenden Schiebekulisse mit japanischen Motiven bewegen sich eine phantastische Susanne Serfling als Butterfly, Erica Brookhyser als ihre Zofe, Oleksandr Prytolyuk als Sharpless und Peter Koppelmann als Goro mit gesanglicher und schauspielerischer Glanzleistung. Arturo Martin hätte auf die zum Teil übertriebene theatralische Gestik verzichten können, sein starker Tenor allein hätte die eher unsympathische Rolle des Pinkerton gut vermittelt.
Die Künstler lassen das Publikum mühelos in die Welt der Geishas, der Liebe, der Tragik und des Schmerzes eintauchen. Die Geschichte kommt in keiner Phase kitschig oder mit übertriebenem Pathos daher. Die Charaktere, allen voran Susanne Serflings „Madame Butterfly“, sind farbig und scharf gezeichnet.
Insgesamt eine perfekte Inszenierung der Puccini Oper mit herzbewegenden Darstellern, Stimmen und Gänsehautmomenten. Ein begeistertes Premierepublikum feiert die Künstler mit nicht enden wollendem Applaus und einige Damen wischen sich verstohlen ein Tränchen aus dem Augenwinkel.

Susannah V. Vergau

Weitere Termine & Informationen: www.staatstheater-darmstadt.de

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