SV. War im letzten Jahr noch die allseits beliebte “aber nur die ersten drei Lieder ohne Blitz”-Regel bei den DEAD DAISIES in Kraft, so hatte sich in diesem Jahr das Management offensichtlich etwas Neues überlegt: eine zu unterschreibende Din-A-4-Seite, die besagte, dass wenn man fotografieren und veröffentlichen wolle, man verpfllichtet sei, ZEHN Bilder davon ans Management zu schicken. Dieser Vertrag sei aber nur gültig, wenn das Management auch unterschrieben hätte (was bis Ende des Konzerts dann nicht der Fall war – ganz abgesehen davon, dass es vom Vertrag kein Doppel für den Fotografen gab!).
Langer Rede kurzer Sinn: ich habe zwar fotografiert, mich dann jedoch dazu entschlossen, von einer Veröffentlichung der Bilder abzusehen.
Was aber bedeutet das für die Stage-Fotografie?
Nachdem wir inzwischen durch die neuen Datenschutzrichtlinien sowieso schon extrem eingeschränkt wurden und seit einigen Jahren auch in kleinen Clubs bereits die besagte “nur die ersten drei Lieder ohne Blitz”-Regel gilt, möchten sich die Bands jetzt gerne auch noch an uns bereichern? Denn wir als Fotografen haben sowohl einen Arbeits- als auch einen Kostenaufwand (meist ohne auch nur ein einziges Bild von den betreffenden Konzerten zu verkaufen). Im Prinzip machen viele der Stagefotografen also sowieso durch die Fotografie und/oder Artikel in Online-Magazinen kostenlos Werbung für die Bands. Würde die Fotografie ansich also nicht so sehr Spass machen, wäre wohl keiner mehr im Fotograben.
Und die Pressefreiheit?
Die bleibt wohl mehr und mehr durch solche Aktionen auf der Strecke und man kann nur hoffen, dass sich die Journalisten-Verbände vehement gegen diese Praktiken zur Wehr setzen.
Das Konzert ansich war extrem professionell und mitreißend. Die Musiker stammen alle aus Spitzenbands und haben jahrelange Bühnenerfahrung und dennoch eine offensichtlich unbändige Spielfreude. Im ausverkauften Colossaal kochte die Rockstimmung.
Und die Fotos, die niemand je sehen wird, sind auch ziemlich gut geworden.
Susannah V. Vergau – photos4dreams
