Sie sind irgendwie nicht zu fassen: die Hamburger Musiker der Band LORD OF THE LOST beschreiben einerseits mit verstörend-expliziten Worten, was sie mit einer „Black Lolita“ alles anstellen wollen, andererseits covern sie ROXETTE und werfen rote Herzchen-Ballons ins Publikum.
Am 20.09.2013 predigen sie ihre englischsprachigen Dark-Rock-Pamphlete vor einem devot mitrockenden Aschaffenburger Publikum, dessen erste Reihen sich kleidungsstilmässig ihrer Band angepasst haben. Der Colossaal ist nahezu ausverkauft, sogar im Fotograben wird es zeitweise eng. Offensichtlich steigt das Interesse an der Band, die mit zuletzt „Die Tomorrow“ (2012) und dem Live-Album „We give our Hearts“ (2013) bereits vier Alben auf den Markt geworfen hat, schnell und expotentiell.
Der Opener LOST AREA ähnelt im Stil und Outfit und wird nahezu ebenso frenetisch gefeiert, wie der MainAct.
Die Show der Hauptakteure von LORD OF THE LOST ist geprägt von enthusiastischer Spielfreude und Publikumsnähe; stilistisch – ebenso wie ihre Texte – eine Mischung aus Glam-Rock, Sex und Provokation. Sänger Chris Harms residiert charismatisch an der Bühnenkante, seine variable Stimme reicht von rauhen Growls bis hin zum Schmusebariton; seine Bandkollegen bringen den Club mit druckvollem Rock und melodisch-eingängigen Refrains zum Vibrieren. Choreographisch kluger Nebel- und Lichteinsatz sowie die kultigen gothic Outfits runden das Dark-Rock-Bild ab.
Die fünf Musiker beenden die Nacht mit ihrem „Credo“, einem Ohrwurm, der noch am Folgetag ununterbrochen nachklingt. LORD OF THE LOST: eine Band von der man noch wesentlich mehr hören will und wird.
Susannah V. Vergau
Line Up: Chris Harms (Gesang, Gitarre, Drum), Bo Six (Gitarre), Class Grenayde (Bass), Gared Dirge (Piano, Gitarre, Synthesizer, Percussion), Christian Schellhorn (Schlagzeug)
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