Der Titel ist Programm: Doris Dörrie schreibt über sich und regt an, es ihr gleichzutun. Sie lädt den Leser ein zum freien Assoziieren, nicht nachzudenken sondern einfach loszuschreiben – zehn Minuten am Stück handschriftlich einen Erinnerungsfluß aus dem eigenen Leben auf das Papier zu bringen.
Ihr Buch ist inspirierend und interessant gleichermaßen, da einem wirklich die Schreibhand zuckt indem man weiterlesend vieles über die bekannte Regisseurin und Autorin erfährt – ob Wirklichkeit oder Fiktion ist nicht bekannt. Dörrie sagt, dass jeder schreiben könne und dass alle Ausreden eben nur Ausreden wären aber auch, dass dazu Mut gehöre. Und tatsächlich folgt man ihrer Aufforderung nach jedem Kapitel und forscht in der Erinnerung, findet schreibend Menschen, Dinge, Gerüche, Geräusche und Begebenheiten wieder, an die man schon lange nicht mehr gedacht hat, betrachtet sich selbst von innen und außen, experimentiert später mit Stilen und Wortwahl und liest sich dann verwundert die ersten Versuche durch, die besser und länger werden, als man erwartet hatte.
Erschienen 2019 bei Diogenes / ISBN 978 3 257 07069 9